headerimage
Yeti705

Bergfunk

Der Berg ruft! CQ, CQ, CQDX...Ihr da unten, wir da Ohm, macht doch Watt ihr Volt!
Spass beiseite, ich hab noch keinen Hügel oder Berg jemals etwas rufen hören. Nur ein paar Verrückte, die verzückt in kleine, an geringelten Schnüren hängende Kunststoffkästchen sprechen, nur um dann im kleinhirnzermarternden Rauschen auf die Überreste der Stimmen von anderen Verrückten zu warten, die sich ebenfalls auf irgendeiner Geländeerhebung den Hintern platt sitzen und verzückt in kleine, an geringelten Schnüren hängende Kunststoffkästchen sprechen. Wenn Ihr solche Exemplare mal trefft, dann bitte Vorsicht! Füttern nach vorheriger Ansprache ist erlaubt, in der kühleren Jahreshälfte kann ein zaghafter Kontaktversuch durch zärtliches Klopfen an die Glaselemente der auf Rädern mitgeführten Nester erfolgen. Hauptsache man stolpert nicht über die aus der Behausung sterzenden, dicken, schwarzen Schnüre und bringt die hochaufgerichteten Sakralbauten (die Symbole hochfrequenter Potenz) zum Einsturz. Diese merkwürdige Spezies nennt man
Homo Hochfrequentikus Topographikus, oder auch kurz: Der/die/das BERGFUNKER.

Die Untermenüs führen zu einer Beschreibung des von mir benutzten Bergfunkequipments, mit dessen Hilfe mein Auto an so manchem Wochendende zur "standmobilen" Funkerbude mutiert.

Darüber hinaus hier an dieser Stelle noch einen sehr wichtigen Punkt, mit dem man sich mal befasst haben sollte. Es geht um die benötigte Energie für die standmobile Funkerei und wie man den Energiebedarf und daraus resultierend die notwendige Akkugrösse abschätzt bzw. berechnet.

Strombedarf und Akkus

Mehr als einmal hat mir ein unfreiwilliger Praxistest bewiesen, dass es mitunter eine gute Idee ist, zum Bergfunken eine zusätzliche Autobatterie mitzunehmen, wenn möglich frisch geladen und entsprechend potent. Jeder herkömmliche Blei-Säure-Akku (normale Autobatterie) oder AGM-Akku (Bleigel, etwas "bessere" Autobatterie) ab 50 Ah sollte für eine Funknacht locker reichen, insofern man zugelassene CB-Funkgeräte betreibt und auf leistungshungriges Zusatzequipment verzichtet. Wer nicht so viel schleppen möchte, verwendet LiFePo4-Akkus, also Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus der neuesten Generation. Diese sind gegenüber den bisherigen LiPo-Akkus (Lithium-Polymer) sehr unkompliziert in der Pflege, bei Kurzschluss oder Beschädigung der Zellen nicht mehr so extrem brand- und explosionsgefährdet und fast die komplette Ladung kann entnommen werden, ohne dem Akku zu schaden. Daher braucht man als Ersatz für einen "alten" Blei-Säure-Akku -  egal ob herkömmlich oder AGM - nur ungefähr die halbe Anzahl an Amperestunden (Ah) in LiFePO4-Technik zu investieren, um auf die annähernd gleiche, effektiv entnehmbare Menge an Energie zu kommen. Und das bei rund einem Viertel des bisherigen Gewichts.

Rechnen wir den Stromverbrauch für eine 10-stündige Funkernacht doch mal kurz durch:

Meine Grant 2 Premium verbraucht laut Bedienungsanleitung im Sendebetrieb ca. 3 Ampere. Jetzt lass uns diesen Wert einfach mal verdoppeln, nur um auf der sicheren Seite zu sein. Nehmen wir also an, ich verbrauche 6 Ampere beim Senden und nehmen wir weiterhin an, ich wäre durchgängig und ohne die kleinste Pause am Quatschen. Dafür würde ich rein theoretisch 60 Ah verbraten. Und weil kein Mensch so lange quatschen kann, weil das mein Gerät auch kaum durchhalten würde und weil ich mir sicher bin, in dieser langen Zeitspanne würde man mich finden und mir verdienterweise den Arsch versohlen, reduzieren wir das ganze jetzt mal auf ein realistisches Maß, denn normalerweise bin ich entschieden schweigsamer. 

Gehen wir weiterhin von einem ca. 10-stündigen Funkevent aus. Wenn ich bei diesem Event einen ausserordentlich hohem, eigenen Sendeanteil habe (weil ich z.B. eine Runde moderiere oder eine häufig CQ-rufende Leitstation bin), dann liegt dieser bei vielleicht einem Drittel der Zeit, also 33% Senden und 66% Empfangen. Dann hätte ich für den Sendeanteil 3,3 Stunden zu je 6 Ampere = 19,8 Ah verbraucht. Wenn ich den Stromverbauch für den Empfangsmodus mit 1 Ampere unterstelle (nur sicherheitshalber, zw. 0,5 und 0,7 Ampere ist realistischer), dann kommen für den Rest meiner 10 Stunden-Funkernacht nochmal 6,6 Stunden zu je 1 Ampere = 6,6 Ah oben drauf. Jetzt sind wir ein weiteres Mal großzügig und runden beides nach oben auf, dann komme ich auf 20 Ah für's Senden und 7 Ah für's Empfangen, also insgesamt 27 Ah. Das bedeutet bei einer 50 Ah-Batterie eine Entladung um 54 Prozent, also bis knapp unter die Hälfte der Nennkapazität. Das entspricht ziemlich genau dem Maximum, was man einem Blei-Säure-Akku zumuten sollte, wollte man ihn länger behalten. Den 25 Ah LiFePO4-Akku könnte ich einfach solange leer saugen, bis mir das interne BatterieManagementSystem (BMS) den Saft abdreht, ich hätte weniger Gewicht zu schleppen gehabt und hänge das Teil zuhause zum Vollpumpen einfach wieder ans Ladegerät, ohne dass es Schaden nehmen würde.

weiter zu:

⇑ ..